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InterviewDas Interview gestaltete
mit Karl
Wimmer T.H.: Woraus schöpfen Sie Kraft und Motivation für Ihre Arbeit? K.W.: Aus
dem Sinn,
den ich meiner Arbeit gebe, bzw. der Vision, die ich damit
verbinde. Außerdem verbinde ich meine Arbeit gleichermaßen
mit
stetiger persönlicher Weiterentwicklung, was einen
zusätzlichen
kräftigen Motivator darstellt. Ganz im
Sinne des zum Hinduismus
konvertierten, früheren Harvard-Professors für
bewusstseinserweiternde Studien, Baba Ram Dass (Richard Alpert): "Den
nächste Hinweis, den du benötigst, erhältst du an genau
der
Stelle, an der du dich befindest." Oder wie
Siddhartha Gautama, besser bekannt als Buddha, schon vor 2500 Jahren
lehrte: "Das, was
wir heute sind, folgt aus den Gedanken, die wir gestern pflegten; und
unser gegenwärtiges Denken baut unser Leben, wie es morgen ist.
Die Schöpfung unseres Bewusstseins, das ist unser Leben." Oder
schlicht und einfach im Sinne des Meditationslehrers Roy E. Davis: "Wohin wir unsere
Aufmerksamkeit richten, dahin fließt unsere Energie." Haben Sie sich ein (Jahres-)Motto gegeben? Welches? "Leichter und leichter" - Angemessener Kräfteeinsatz, gutes Balancing, Fokussierung auf das für mich Wesentliche und darüberhinaus: Simplify! - Vereinfachung und Überholtes los-lassen, Ballast ablegen. Worauf sind Sie zur Zeit besonders stolz? Dass ich als "Freiberufler" genügend Kunden und Aufträge habe, ohne darum werben oder gar "kämpfen" zu müssen. Eine Lebensweisheit, die Sie sogar ihren (zukünftigen) Enkelkindern ans Herz legen würden? Hoffe, dass
ich meinen
Enkeln - zwei gibt's ja schon - mit meinen Weisheiten nicht zu sehr
auf
die Nerven gehen werde. Ein Prinzip lautet jedenfalls für mich:
Folge
stets deiner inneren Stimme und bleibe dir selber treu. "Eure
Kinder sind nicht eure
Kinder, sie sind die
Söhne und Töchter des Lebens nach sich selber. Sie kommen
durch euch, aber nicht von euch. Und obwohl sie mit euch sind,
gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft Ihnen eure Liebe
geben,
aber nicht eure Gedanken ...". ![]() ![]() ![]() Was schätzen Sie an der Kultur, aus der Sie kommen? Das Pragmatische, "Bodenständige". Ihr persönlicher Musiktipp, Musikvorlieben? Musiktipp
habe ich
keinen speziellen.
Ich gebe auch nicht gerne "Tipps", denn das, was mir gefällt, muss
für andere noch lange nicht passen. Grundsätzlich muss ich
sagen, dass ich kein "Nebenbei-Musikhörer" bin, d. h. ich vermeide
Dauerberieselung tunlichst, sie reduziert Wahrnehmung und
Konzentration. Wenn ich (kognitiv) arbeite, dann arbeite ich und wenn
ich Musik höre, dann höre ich Musik. Eine Ausnahme ist rein
"mechanische" Arbeit, z. B. bei "nützlicher Hausarbeit" oder beim
Autofahren - da mag Musik schon mal inspirierend wirken. Der
überwiegend von mir gehörte Sender ist Ö1. Dieser Sender
ist in meinem Verständnis der mit Abstand qualitätsvollste
Kultursender mit Geist und Sinn auf wirklich hohem Niveau. Und zudem
frei von sogenannten "Produktplatzierungen", d. h. sinnlosen und
sendungszerstörenden Werbeeinschaltungen. Persönlich
gönne ich
mir in Mußestunden
gelegentlich einen Hauch der Faszination "zeitloser" klassischer Musik,
etwa von Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Donizetti, Gluck, Grieg,
Mahler, Mozart, Pachelbel,
Purcell, Rossini, Schubert, Verdi, Vivaldi. Nach
Ansicht von
Musiktherapeuten soll klassische Musik für Heilung und Entspannung
ausgezeichnet geeignet sein. Eine besondere Kraft liegt in den
langsamen Sätzen wie Andante, Adagio und Largo. Für den
Entspannungseffekt steht an der Spitze der geeigneten Instrumente die
Oboe, dann folgen das Klavier, das Cello, die Violine, die Klarinette
und die Orgel. Die wirksamsten Tonarten sind C-Dur, D-Dur, B-Dur und
F-Dur. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich viele niedrige und
wenig hohe Frequenzen zur tiefen Entspannung und hochfrequente,
"luftige" Musik eher für eine leichte, erhebende Stimmung eignen. So mag z.
B. J. S. Bachs "Brandenburgisches Konzert No.1" ein
Gefühl von Freude und Energie fördern und die Verdi-Oper "La
Traviata" eine feierliche Stimmung verstärken. Stimmungsmacher
sind für mich auch viele "Great Hits" aus
den 1960er und 70er Jahren. Besondere Symbolkraft für diese Zeit
hatten bzw. haben z. B. ABBA, (The) Beatles, Bob Marley, Creedens
Clearwater
Revival, Elvis Presley, Frank Sinatra, (The) Rolling Stones, Simon & Garfunkel,
Tony Cristie, Cat Stevens, Smokie, Tremeloes u.v.a. Eine beispielhafte Liste von Hits aus den
60/70er Jahren siehe hier Viele diese
"Kulthits", "Super-Oldies" oder besser
"Evergreens" sind in gewisser Weise auch "zeitlose
Klassiker" geworden - zumindest solange die "Babyboomer", die
Nachkriegs- oder "68er"- Generation, der ich angehöre, die
Lauscher
am Musikgeschehen hat. Weitere
Musikvorlieben? Interessant
finde ich auch die Weiterentwicklung der Musik von manchen
der damaligen Liedermacher, wie etwa von Barbra Streisand, Donna
Summer, "Sir" Elton John, Joe
Cocker, Sir Paul
McCartney, Paul Simon, Rolling Stones, Stevie Wonder u.a. Nicht nur sie
selber sind
inzwischen "in die Jahre gekommen", auch ihre Musik ist weiter gereift,
qualitativer, gehaltvoller geworden. So machen heute auch die
Gesichtszüge der Rolling Stones ihrem Namen alle Ehre, sie haben
nicht nur Steine ins Rollen gebracht, sondern ganze Felsen und Berge.
Bewegtes, gelebtes Leben. Ein
gewisses Faible habe ich auch für moderne Balladen, Lyrik,
Filmmusik und Tanzhits wie z. B. von ABBA, Andrea Bocelli, Barbra Streisand, Dana Winner,
Donna Summer,
Elton John, Fats Domino, Michael Bolton, Michael Jackson &
Lionel Richie, Olivia Newton John &
ELO, Paul Simon, Shirley
Bassey, The
Righteous Brothers, Tina
Turner
u.a. Eine beispielhafte Liste
dazu siehe hier Auch Country-Musik, z. B. mache Songs im Stile von John Denver, Johnny Cash, Kenny Rogers, Kris Kristofferson, Leann Rimes, The Mavericks, Roger Miller, Willie Nelson u.a. erzeugen in mir ein Gefühl von Frieden, Weite, Freiheit, Leichtigkeit. Wie
haben Sie diese Zeit der 60/70er erlebt? Ich sehe es als ein grosses Glück, dass ich meine Jugend und das junge Erwachsenenalter in dieser wunderbaren, unbeschwerten, sich wie eine Blüte öffnenden Zeit erleben durfte, auch wenn mir das erst im Rückblick offenbar wird - ganz im Sinne von Sören Kierkegaard: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Ich kann dieses wunderbare Lebensgefühl, das ich damals inhalieren durfte als kraftvollen, lebendigen Teil meines Selbst, jederzeit via Musik und Erinnerung wachrufen. So dass ich ganz im Sinne eines Songs von Paul Simon sagen kann: Burn at the rigth Time! Mehr zum Lebensgefühl der 60/70er
Jahre siehe hier Das änderte sich ab 1975, als ich beschloss, bildungsmäßig Karriere zu machen und via zweiten Bildungsweg zur "Reifeprüfung" und schließlich zu akademischen Ehren gelangte. Ab diesem Zeitpunkt begann der Wissensstress meine Ganglien zu besetzen und es dauerte in der Folge weitere zehn Lebensjahre, bis ich lernte, dass sich "Fülle" und "Leere" vereinbaren und kombinieren lassen ganz im Sinne des taoistischen Prinzips von Yin und Yang und dass viel Wissen nicht notwendigerweise Kopfweh bereiten muss - wenn man lernt, immer wieder angemessen abzuschalten. Und wenn man dabei seinen Körper, den Tempel des irdischen Daseins, nicht vergisst! Welche Werte prägen Ihr Leben? Ihre Arbeit? Respekt und Achtung vor dem Leben - der (Ko-) Existenz von Mensch, Tier und Natur. Ich finde, unsere einzige, wirkliche Aufgabe auf diesem Planeten ist es, dem Leben zu dienen und es zu fördern, wo immer es geht. Da ist für mich alles drin: Liebe, Ehrfurcht, Kooperation, ... Begleitend dazu sind für mich auch Werte bedeutsam wie: Entwicklung, Neugier, Lernen, Bescheidenheit, Echtheit. Was verbinden Sie mit dem Wort "lernen"? Lernen ist
ein Naturphänomen,
das heißt ein Potenzial der Evolution zum Überleben der
Arten.
Dass auch Tiere lernen, ist ja längst bekannt (damit meine ich
nicht
die gezielte Dressur!). Wir Menschen haben zudem die Chance, eine
gewisse
Bewusstheit darüber zu erlangen und es gezielt zu nutzen und zu
kultivieren.
Verhindern können wir es sowieso nicht, auch wenn manche diese
Möglichkeit
der Potenzialentfaltung nur bescheiden nutzen. Für
mich geht
Lernen
über Wissenansammlung weit hinaus und bedeutet ständige
Weiterentwicklung,
Wachstum, Reifung. Vielleicht
kommt der griechische Philosoph Sokrates 400 Jahre v. Chr. dem
Phänomen "Lernen" sehr nahe, wenn er, ähnlich wie Galileo
Galilei 2000 Jahre nach ihm, Lernen als inneren Weg zur Ganzwerdung
beschreibt, der gleichermaßen ein Weg zur Fülle wie zur
gelassenen Stille ist: "Du kannst
nur lernen, dass du das, was du suchst, schon selber bist. Alles Lernen
ist das Erinnern an etwas, das längst da ist und nur auf
Entdeckung wartet. Alles Lernen ist nur das Wegräumen von Ballast,
bis so etwas übrig bleibt wie eine leuchtende innere Stille. Bis
du merkst, dass du selbst der Ursprung von Frieden und Liebe bist." Oder wie
Richard Bach es in seinen "Illusionen" formuliert: "Lernen ist
herausfinden, was du bereits weißt. Handeln ist zeigen, dass du
es weißt. Lehren ist andere wissen lassen, dass sie es genauso
gut wissen wie du selbst. Ihr alle seid Lernende, Handelnde, Lehrer.
Die einfachsten Fragen sind die tiefsinnigsten. Wo bist du geboren? Wo
ist deine Heimat? Wohin gehst du? Was tust du? Denke manchmal
darüber nach, und du wirst sehen, wie sich deine Antworten
verändern." "Du wirst
zeit deines Lebens von dem inneren, lernenden Wesen gelenkt, von dem
verspielten geistigen Geschöpf, das dein wahres Selbst ist. Wende
dich nicht ab von möglichen Ereignissen in der Zukunft, ehe du
sicher bist, dass du nichts aus ihnen zu lernen hast. Du kannst es dir
jederzeit anders überlegen, dir eine andere Zukunft aussuchen oder
eine andere Vergangenheit." "Niemals
wird dir ein Wunsch gegeben, ohne dass dir auch die Kraft verliehen
wurde, ihn zu verwirklichen. Es mag allerdings sein, dass du dich
dafür anstrengen musst." Was möchten Sie noch lernen? Das, wohin
mich der
Pfad der Neugier führt. Das ist dzt. z. B. die Frage, wie sich die
Bewältigung der zunehmenden Leistungsanforderungen in unserer
Gesellschaft
und Persönlichkeits- Entwicklung (inneres Wachstum) vereinbaren
lassen. Auch, wie
wir diesen unseren Lebensraum auf diesem Planeten wieder lebenswert(er)
gestalten und für unsere Nachkommen erhalten können - und was
dazu mein ganz persönlicher Beitrag sein kann. Ihr/e Lieblingsbuch/-bücher? Hermann
Hesse: "Siddhartha";
und "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Mich immer wieder aufs
Neue inspirierend, begleiten mich auch seit vielen Jahren - und
vermutlich den weiteren Lebenspfad entlang: "Der kleine Prinz" von
Antoine de Saint-Exupéry; "Momo oder die
seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den
Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte" von Michael Ende; "Illusionen - Die
Abenteuer eines Messias wider Willen" von Richard Bach sowie das
"Handbuch des Kriegers des Lichts" von Paulo Coelho. "Wenn der Krieger des Lichts angesichts
des Sonnenunterganges kein Glück empfindet, stimmt etwas nicht." Ihr Lieblingsfilm? Oder Bild? Oder Gedicht? Ein Film, der mich sehr beeindruckt hat: "Die 12 Geschworenen" vom Regisseur Sidney Lumet mit Henry Fonda in der Hauptrolle. Es handelt sich dabei um eine brilliante Charakterstudie von 12 Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die in einem Mordprozess, in einem Raum eingeschlossen, über das Schicksal des Angeklagten (einstimmig) entscheiden müssen. Ein Lieblingsgedicht stammt von Khalil Gibran: Der Prophet (Von der Liebe - Von den Kindern - Von der Freundschaft - ...). Worüber werden oder möchten Sie noch ein Buch schreiben? Über die Vater-Sohn-Beziehung und deren Bedeutung für Persönlichkeit und Gesellschaft. Und vielleicht auch über "Schlüsselerfahrungen meines Lebens". Welche Reise würden Sie gerne machen/ Lieblingsorte? Bevorzugt
an Orte der Stille, in unberührte Natur, Wald, energiereiche Luft;
z. B. auf einer Alm ... "Wohin ich geh? Ich geh, ich wandre in die
Berge. Ihr "Anti-Wort" - ein Satz oder Wort, das Sie nicht gern hören? "Erwartung"
- finde
ich einerseits zu passiv und andererseits zu (einseitig) fordernd. Was macht für Sie eine richtig gute Arbeits- oder Geschäftsbeziehung aus? Klare Vereinbarungen auf partnerschaftlich- kooperativer Basis, Handschlagqualität. Was ist Ihre Lieblingsfrage? Eine Frage, die Sie gern hören? Eine von
mir relativ häufig gestellte Frage lautet: "Was ist in diesem
Zusammenhang (Problemschilderung) dein/Ihr
(Veränderungs-/ Entwicklungs-) Ziel, deine/Ihre
Lösungsvorstellung? Was hast du dazu schon versucht, was ist dir
bereits gelungen ...?" Eine Frage die ich gerne höre: "Wir möchten Sie gerne als .... (Trainer, Berater, Coach, Supervisor, ...) für .... (Thema, Anliegen) gewinnen - können Sie sich vorstellen, mit uns zu arbeiten?" Ihre Lieblingsspeise? Krautfleckerl (mit Kümmel). Weckt vermutlich eine tiefe, positive Erinnerung an die gesunde und bekömmliche Naturküche meiner Mutter, die in der bescheidenen Nachkriegszeit (1950/60er Jahre) das besondere Geschick hatte, aus den einfachsten Gaben der Natur die köstlichsten Speisen zu bereiten die ich damals genießen konnte - und damit eine sechsköpfige Familie satt und zufrieden zu halten. Womit sorgen Sie für Ihre Ausgeglichenheit? Wie vermeiden Sie Burn-out? 1. Mit Sinn
erfüllter Arbeit, die
ich gerne mache und die ich ständig meinen Werten gemäß
weiterentwickle Ihre Modelle, Ihre Vorbilder? Viele Menschen waren mir in gewisser Weise Vorbild, indem sie mich leiteten, inspirierten, mich auf meinem Lebens- und Entwicklungsweg ein Stück begleiteten. Ihnen allen bin ich in tiefer Dankbarkeit verbunden. Welche Lebensentscheidungen waren wegweisend für Sie? 1. Die
Ablöse
von meinem Elternhaus (als vorgesehener Erbe); Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Freunde aus? Freunde wähle ich nicht aus, schon gar nicht nach "Kriterien" - sie kommen als Geschenk in mein Leben. Eine Botschaft / ein Angebot, die Sie für die Menschen haben, die Sie über Ihr Interview jetzt ein bisschen kennen gelernt haben? Neugier und Interesse verbindet und schafft neue Qualitäten. |