(Von A - wie Arbeitsgruppe bis Z - wie Zuruffrage)
Arbeitsgruppe
Im Seminar gebildete Kleingruppen mit dem Zweck in einer arbeitsfähigen
Gruppengröße - meist zwischen drei und sieben Personen - bestimmte
Aufgabenstellungen themenzentriert zu bearbeiten oder Erfahrungen in Form
von Übungen zu sammeln. (Siehe auch Erfahrungs-
und Übungsorientierung).
Auf- bzw. Anwärmübung
Lernen ist ein psycho-physiologischer Prozeß. Oft wird der körperliche
(physiologische) Aspekt übersehen oder vernachlässigt. Wir halten
es für wichtig, daß auch der Körper eingestimmt und bereit
ist zum Lernen. Hilfreich dabei sind eben Körperübungen,
insbesonders am Morgen, nach einer Pause, aber auch zwischendurch zur Auflockerung.
(Siehe auch Körperintegration).
Blitzlicht
Ist eine Form von Kurzrückmeldung jedes Einzelnen aus einer
Gruppe. Etwa ein kurzer Austausch über Stimmungen/Befindlichkeiten,
ob jede(r) mit den Arbeitsinhalten klar kommt, welche Wünsche im Augenblick
vorhanden sind oder darüber, an welchen Themen / Inhalten (differenzierter)
weitergearbeitet werden soll etc. Es geht darum, Einzelmeinungen
in einer raschen Form zu sammeln bzw. auszutauschen. Regeln:
Brainstorming
Ist eine Kreativmethode, mit der in einer (Klein-)Gruppe rasch
eine Vielzahl von Ideen zu einem bestimmten Thema bzw. einer bestimmten
Frage generiert werden können. Diese Methode ist an einige Bedingungen
geknüpft:
Entwicklungs- und Ressourcenorientierung
Die von uns angebotenen Lernformen haben nicht etwa zum Ziel, möglichst
viele Schwächen und Defizite aufzuzeigen oder gar Personen in der
Gruppe "aufzumachen". Unser Lernprinzip ist es, bei vorhandenen Erfahrungen
und Fähigkeiten anzusetzen, und diese zu nutzen im Sinne individueller
Ziel- und Entwicklungsvorstellungen. Dieses Verständnis basiert auf
folgenden Prämissen:
Erfahrungsorientierung
Nicht die Vermittlung abstrakten Wissens steht im Vordergrund, sondern
im besonderen Maße (auch) die Auseinandersetzung mit den relevanten
Erfahrungshintergründen der SeminarteilnehmerInnen. (Siehe auch Handlungs-
und Übungsorientierung).
Feedback (Rückmeldung, Rückkopplung)
Auch "Blitzlicht" (siehe oben) ist eine Form des (Kurz-)Feedbacks.
Generell ist Feedback eine Rückmeldung, in der eine Person bzw. mehrere
Personen einer anderen bzw. anderen Personen mitteilt, wie sie/er bestimmte
Aussagen, Verhaltensweisen etc. erlebt hat/haben. Feedback kann helfen,
Meinungen/Sichtweisen oder Beziehungen zu klären und beitragen,
ein klareres Bild voneinander zu bekommen. Es kann auch ein Betrag zu einer
(offenen) Konfliktbearbeitung /-lösung sein. Einige Leitlinien für
das Geben und Empfangen von Feedback:
Fish pool
Ist eine Methode, in der eine Teilgruppe in einen Innenkreis ein Thema/eine
Aufgabe behandelt und die Restgruppe im Aussenkreis Beobachterstatus einnimmt.
Die Aussen-kreismitglieder können nach der Arbeitsphase des Innenkreises
ihre Beobachtungen (event. anhand eines Kriterienbogens) als Feedback (siehe
auch Feedback) bekanntgeben. Innen- und Aussenkreis
können für eine weitere Arbeitssequenz sodann getauscht werden.
Handlungsorientiertes
Lernen
Analog zur Erfahrungsorientierung steht nicht rein kognitives Lernen
in Form von Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern verhaltensorientiertes
Lernen oder Lernen durch Tun (learning by doing). (Siehe auch Erfahrungs-
und Prozessorientierung).
Kärtchenabfrage
Ist eine Moderationsmethode, mit deren Hilfe rasch Interessen in der
Gruppe abgefragt und rationell dargestellt - etwa in Clusterform auf Pin-Wand
- dargestellt werden können. (Siehe dazu auch Moderationstechnik).
Körperintegration
Um Lernerfahrungen dauerhaft zu gestalten, gilt es kognitive Erfahrungen
auch in kinästhetische (körperliche) zu übertragen. Durch
entsprechende Körperübungen können Kognitionen in Emotionen
verankert werden. Beispiele dafür sind u. a. Übungen aus der
Edu-Kinestetik (Gehirn-Integration). Auch Tanz ist eine hervorragende Methode
um Lernerfahrungen zu integrieren. (Siehe auch Auf-
bzw. Anwärmübung).
Lern- bzw. Entwicklungsebenen
Wir gehen davon aus, daß Lernen nicht auf einer Ebene (etwa der
Wissensebene) erfolgt. Lernebenen lassen sich z. B. unterscheiden nach:
Lernhaltungen
Lernen ist eine Form von Selbstorganisation. Lernen, d. h. das Angebotene
integrieren, kann nur jede/r für sich. Offenheit und Neugierde sind
grundlegende Voraussetzungen dafür. Auch Flexibilität in den
Erwartungshaltungen und das Zulassen von Neuem oder Fremden sowie von Irritationen,
sind Grundbedingungen für erfolgreiches Lernen. (Siehe auch Selbstorganisation
des Lernens und Selbstverantwortliches
Lernen).
Moderationstechnik
Ist eine Methode mit Kärtchen, mit der rasch und übersichtlich
Themen, Tagesordnungen etc. erhoben und überblicksmäßig
dargestellt werden können. Jede/r TeilnehmerIn erhält Kärtchen
und schreibt brainstormingartig (siehe Brainstorming)
Ideen und Fragestellungen auf, die ihn/sie im Rahmen einer bestimmten Aufgabenstellung
beschäftigen. Die Kärtchen werden auf Pin-Wand nach Themenschwerpunkten
geclustert und Unklarheiten und Widersprüche für andere geklärt.Weiters
können die einzelnen Themenschwerpunkte nach Gruppenprioritäten
gepunktet und entsprechend mit Zeitanteilen für die Bearbeitung versehen
werden.
Planspiel
Ist eine Methode um bestimmte Prozesse, Dynamiken und Zusammenhänge
von Alltags-Wirklichkeiten didaktisch zu erschließen. In der Spielsituation,
die für die TeilnehmerInnen keine Folgen hat, können über
Probehandeln Lösungsmöglichkeiten entwickelt und Alternativen
erprobt werden. Planspiele umfassen meist größere Zusammenhänge
(Systeme) als Rollenspiele. (Siehe auch Rollenspiel).
Plenum
Ist die versammelte Gesamtheit der SeminarteilnehmerInnen zu
Arbeits-/Lernzwecken.
Prozessorientiertes
Arbeiten und Lernen
Die Arbeitsweise in unseren Seminaren beinhaltet nicht ein starres
Abwickeln der Lern-inhalte nach einem fixen Schema. Vielmehr werden die
Inhalte und Methoden so weit als möglich den Erfordernissen der TeilnehmerInnen
und der Dynamik der Gruppe, d.h. dem Gruppenprozess angepasst. (Siehe auch
Erfahrungs-,
Handlungs-
und Übungsorientierung).
Reflexion, reflexives (reflektierendes) Lernen
Wir gehen davon aus, daß nicht die (oberflächliche) Vermittlung
von Wissen lern- bzw. entwicklungsrelevant/-wirksam ist, sondern erst die
intensive und bewusst reflektierende Auseinandersetzung mit Lerninhalten
auf der Ebene der eigenen Betroffenheit. In diesem Sinne geht es immer
wieder um die Frage, inwieweit bestimmte Inhalte und Aufgaben-stellung
in einen individuell-persönlich relevanten Bezug gebracht werden können.
Reflektierendes Team (reflecting team)
Dabei handelt es sich um eine von Tom Anderson entwickelte Interventionsarbeit,
die darin besteht, dass ein kleines Team von 2 bis 4 Personen den Beratungsprozess
mitverfolgt und nach Aufforderung durch den Berater oder Coach ein Gespräch
über das Wahrgenommene, d. h. ein Gespräch über das Gespräch,
in Gang bringt. Prinzipen dabei: Positives Formulieren; Gespräch der
Teammitglieder untereinander, nicht direkt mit dem Beratungsnehmenden;
Vermutetes wird im Konjunktiv ausgedrückt. Beratungsnehmer hat die
Möglichkeit im Anschluß über das Gehörte und die Wirkung
auf ihn zu reden.
Rollenspiel
Aufgrund einer definierten Situation werden von verschiedenen TeilnehmerInnen
Rollen übernommen und im Spiel vertreten. Dabei kommt es nicht auf
die Darstellung der eigenen, sondern derjenigen Standpunkte an, die bei
den jeweiligen verkörperten Figuren vermutet werden. Ziel des Rollenspiels
ist die (vorübergehende) Identifikation mit einer Rolle, um Positionen
zu verstehen, die von anderen vertreten werden.
Selbstorganisation des
Lernens
In unserem Verständnis ist Lernen ein Phänomen der persönlichen
Autonomie und Selbstorganisation. Es kann keinesfalls von aussen
"aufgepfropft" oder wie mit einem "Nürnberger Trichter" eingepflanzt
werden. Ob und wie jemand Lernangebote annimmt und sie für die eigene
Entwicklung nützt, kann von aussen nicht (direkt) bestimmt oder
kontrolliert werden. (Siehe auch Selbstverantwortliches
Lernen und Lernhaltungen sowie systemische
Orientierung).
Selbstverantwortliches
Lernen ("Chairperson-Prinzip")
Die Aufgabenstellungen und Übungen im Seminar werden von Seiten
der Seminar-leiterInnen als Einladung oder Angebot betrachtet, die es den
Teilnehmern ermöglicht, bestimmte Lernerfahrungen zu machen. Ob dieses
als solches ergriffen und genutzt wird, liegt ausschließlich in der
Eigenverantwortung der individuellen Person.
Skulptur (sculpting)
Bei der Skulptur handelt es sich um eine Methode, durch die die Beziehungsmuster
eines Systems im Raum bildlich dargestellt werden. Sie findet häufig
Anwendung in der systemischen Familientherapie, in der Supervision und
zunehmend in pädagogischen Settings. Ähnlich wie im Psychodrama,
aus dessen Methodenrepertoire sie schöpft, werden in der Skulptur
frühere, derzeitige und ggf. erwünschte zukünftige Beziehungsmuster
eines Systems (Familie, Gruppe, Team, Abteilung, Organisation etc.) dargestellt.
Ausgangspunkt ist die Sichtweise eines Systemmitglieds. Nach dessen Vorstellung
werden die Mitspieler, die das System darstellen sollen, ausgewählt
und zueinander in Beziehung gestellt. Gleichsam wie bei einem Bildhauer
entsteht durch das Positionieren und In-Szene-Setzen der Systemmitglieder
zueinander eine raum-zeitliche Analogie, die über das Medium Sprache
hinausgeht und die Möglichkeit bietet, Prozesse sichtbar und unmittelbar
erfahrbar zu machen.
Systemische Orientierung
Systemisches Denken und Handeln basiert auf Grundannahmen (Paradigmen),
deren ausführliche Darstellung hier den Rahmen sprengen würde.
Einige Aspekte davon seien hier schlagwortartig aufgelistet. Systemisches
Denken und Handeln heisst beachten von ...
Theorieinput
Zum Verständnis des Seminargeschehens und zur Wissenserweiterung
werden durch die TrainerInnen in kurzen Sequenzen dem Gruppenprozess und
Seminarthema angemessene theoretische Hintergründe vorgestellt.
Triade
Ist eine besondere Form der Kleingruppenarbeit (3 Personen). (Siehe
auch Arbeitsgruppe). Charakteristisch in der
Triade ist, daß immer (nur) zwei im Dialog sind, und die dritte Person
stets BeobachterIn. Die Rolle des Beobachters mag einem ständigen
Wechsel unterliegen, etwa in der unstrukturierten Triadenarbeit, oder aber
ganz bewußt als Rolle inszeniert werden, um an die beiden DialogpartnerInnen
Rückmeldungen (siehe auch Feedback) von Beobachtungen
und Wahrnehmungen in der Interaktion aus der Sicht des Dritten zu geben.
Übung
Die Seminare sind aufgaben- und übungsorientiert. D. h. es handelt
sich dabei nicht etwa um Vorträge in denen ein/e ReferentIn (nur)
irgendwelche Wissensinhalte präsentiert (siehe jedoch Theorieinput),
sondern es wird darüberhinaus die Möglichkeit geboten, an bestimmten
Aufgabenstellungen unmittelbar zu üben und damit handlungs- und verhaltensorientierte
Erfahrungen zu machen. (Siehe auch Erfahrungs-
und Handlungsorientierung).
Visualisation / Phantasiereise
Innere Visualisation ist eine Methode in der, angeleitet durch den/die
TrainerIn, vor dem inneren Auge des Teilnehmers / der Teilnehmerin in bezug
auf eine Thema oder eine Entspannung etc., Bilder evoziert, d. h. hervorgerufen
werden, die dem Erfahrungs-hintergrund des Teilnehmers entsprechen. (Lern-)Erfahrungen
im Rahmen einer Visualisation können durch eine leichte oder tiefere
Trance (Entspannung) noch verstärkt werden, weil damit verstandesmäßige
Kontrollen und Barrieren reduziert werden.
Wetterbericht
Eine gelegentlich durchgeführte "Morgen-Gesprächsrunde" im
Plenum, bietet die Möglichkeit, persönliche Stimmungen / Befindlichkeiten
und Eindrücke über das Seminargeschehen zum Ausdruck zu bringen.
Dies ist gleichzeitig eine Form des Feedbacks, die es der Seminarleitung
ermöglicht, gewünschte Änderungen in Prozess oder Inhalt
des Seminars wahrzunehmen.
Widerstand in Gruppen
Es gibt keinen "Widerstand" als Ding an sich. Verhaltensweisen von
TeilnehmerInnen, die "gegen" den/die TrainerIn gerichtet sind, sind immer
Ausdruck dafür, daß am Rahmen einer Gruppensituation irgend
ein Kontext- oder Bedürfnisaspekt nicht oder zuwenig berücksichtigt
wurde. Es geht darum, den "Widerstand" ernst zu nehmen und nicht gegen
ihn zu arbeiten, d.h. zu kämpfen, sondern zu versuchen, die Botschaft
des gezeigten Widerstandes zu entschlüsseln und situationsgerechte
Lösungen zu entwickeln. (Siehe dazu auch Erfahrungsorientierung,
systemische
Haltung und selbstverantwortliches
Lernen).
Zuruffrage
In großen Gruppen ist es oft aus zeitökonomischen und didaktischen
Gründen nicht möglich oder sinnvoll eine umfassende Rückmeldung
zu einer bestimmten Frage einzuholen. Eine Frage auf Zuruf ermöglicht
hingegen oftmals einen raschen und durchaus auch repräsentativen Eindruck
über Antworten, Stellungnahmen und Sichtweisen zu einer bestimmten
Fragestellung.